thelenstefan
20. Etappe von Saints-Maries-de-la-mer nach Sete
Tage, an die man keine Erwartungen hat, entwickeln sich manchmal zu besonderen. Heute war so ein Tag.
Auf dem Plan stand eine flache Etappe von ungefähr 100 km mit dem Ziel Sete, das Venedig des Languedoc. Von Saints-Maries-de-la-mer sollte es zunächst 40km durch die Landschaft der Camargue gehen und dann entlang der Küste bis nach Sete.
Das war auch so. Die ersten 20km verliefen entlang einer Landstraße mit einem Seitenstreifen zum Radfahren ohne viel Verkehr. Das ganze war auch in gut einer Stunde erledigt. Dann ging es ins „Grüne“, weg von den Autostraßen auf Schotterwege durch die Natur.
Nach wenigen Kilometern hielt mich allerdings ein französischer Farmer an und wies mich darauf hin, dass hier alles “Prive“ ist. Leider hatten wir keine gemeinsame Sprache, in der wir uns verständigen konnten. Sein Wunsch war, dass ich umdrehe - ich war nicht bereit dazu. Immerhin hatte ich als Nachweis dafür auf dem richtigen Weg zu sein den Track auf Komoot. Es endete damit, dass er Ausstieg und mir im Staub des Weges einen Lageplan skizzierte und mir erklärte, dass ich zwei Tore passieren werde, die ich öffne und aber auch wieder schließe. Das wiederholte er mehrfach - alles klar, bin ja nicht blöd. Dann ging es weiter - in meiner Richtung.

Ich kam auch an das erste Tor, welches ich öffnete und dann auch wieder schloss - so wie angetragen. Nach wenigen hundert Metern wurde mir auch klar warum der Farmer so darauf bestand das Tor wieder zu schließen. In dem Gehege lebten eine ganze Herde junger Stiere, die wohl auf ihren Einsatz in einer der südfranzösischen Stierkampf-Arenen warteten. Die Horde setzte sich dann in leichtem Galopp in Bewegung und wollte mich begleiten. Es blieb zwar noch etwas Abstand zwischen den Tieren und mir - wohl war mir aber nicht.
Bald erreichte ich das nächste Gatter. Beim Versuch es zu öffnen stellte ich fest, das es verschlossen war. Dafür aber mit Stacheldraht gesichert. Ich habe es über dieses Tor geschafft - so wie über die 5 folgenden. Details dazu bleiben mein Geheimnis und mein Urvertrauen in Komoot ist gestört. Der Weg wurde zum Trail und der Schnitt lag unter 10km/h. Am Ende entließ mich aber die Camargue dann doch.
Deutlich unspektakulären ging es dann weiter durch diesen heißen Tag. Mittlerweile lagen die Temperaturen deutlich über 30°C. Teilweise am Meer, durch Grand Motte mit einem schicken Hafen, durchs Binnenland entlang an Lagunen.
Kurz vor Sete traf ich dann wieder das britische Pärchen Tracey und Andy von „Doctors without Borders“. Es war wieder sehr herzlich und wir verbrachten einige Zeit zusammen und fuhren gemeinsam nach Sete.
Und hier Teile des Tages und die Strecke in Bildern:
Und morgen? Mal sehen was der Tag so bringt - Richtung Narbonne…